Von den USA und ihren Wirtschaftssanktionen gegen die leistungsstärksten Prozessoren bedrängt, baut China eine einheimische Industrie auf.
Seit vielen Jahren wird über den Aufstieg chinesischer Unternehmen gesprochen, und zwar in allen Bereichen. In der Welt der Technik gibt es jedoch einige Bereiche, die sich dem Appetit des Reichs der Mitte noch zu entziehen scheinen: vor allem die fortschrittlichsten Fotolithografie-Maschinen und die technisch anspruchsvollsten Halbleiter. Bei ersteren ist die Hürde für die besten chinesischen Unternehmen noch hoch, und das ist es auch, was in den kommenden Jahren für letztere zum Problem werden könnte. Das Tempo, mit dem Unternehmen wie Loongson oder Moore Threads die Entwicklung von Halbleitern auf höchstem Niveau vorantreiben, ist beeindruckend.
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So spricht man in der Welt der Mikroprozessoren zwangsläufig von den amerikanischen Giganten AMD oder Intel. Man spricht auch von den recht bemerkenswerten Chips, die von Apple entwickelt wurden, oder von ARM-Lösungen. Der Chinese Loongson könnte jedoch ein Akteur werden, mit dem man sehr schnell rechnen muss. Der Loongson 3A5000, der in Laptops für den chinesischen Markt eingesetzt wurde, war noch recht rudimentär, konnte aber schon fast mit den Ryzen-Prozessoren der ersten Generation mithalten. Mit dem 3A6000 geht die chinesische Firma noch einen Schritt weiter. Wie Guru3D betont, werden die Loongson-Chips noch durch einen zu geringen Frequenzanstieg und eine zurückbleibende Anzahl von Kernen behindert. In Bezug auf die sogenannte CPI (oder Anzahl der Befehle pro Zyklus) muss der 3A6000 jedoch niemanden mehr fürchten.
Allein bei diesem Kriterium liegt der Loongson 3A6000 auf dem Niveau des AMD Ryzen 9 5950X und ist damit nicht mehr weit von den neuesten Architekturen von AMD (Zen 4) oder Intel (Raptor Lake Refresh) entfernt. Um die Leistung des 3A6000 zu bewerten, hat Guru3D die Taktfrequenzen normalisiert, d. h. alle werden auf die gleiche Taktfrequenz gebracht, was zwar die Konkurrenz auf eine "gleiche Stufe" stellt, aber auch einige Fortschritte von AMD/Intel negiert: Der 3A6000 ist ein Prozessor mit nur 4 Kernen/8 Threads und erreicht eine maximale Taktfrequenz von 2,5 GHz, während Ryzen 9 und Core i9 mit 5 GHz kokettieren oder diese sogar deutlich überschreiten können. Außerdem verfügt er nur über 256 KB L2-Cache und 16 MB L3-Cache, hat eine TDP von 50 Watt und arbeitet mit DDR4-3200.
VideoCardz
Wir haben über CPUs gesprochen, aber auch in der Welt der Grafikprozessoren hat China einiges zu bieten, auch wenn AMD/NVIDIA einen noch komfortablen Vorsprung zu haben scheinen. Moore Threads macht zwar große Fortschritte, ist aber noch weit davon entfernt, Grafikprozessoren anzubieten, die man als "auf der Höhe der Zeit" bezeichnen könnte. Dennoch hat das Unternehmen mit den Grafikkarten MTT S70 und MTT S80, mit denen man alle modernen Spiele starten kann, alles richtig gemacht, auch wenn die Leistung immer noch auf dem Niveau einer GeForce GTX 1030/1050 liegt. Damit sind wir zweifellos weit von den neuesten Generationen von AMD (RDNA 3, RX 7000-Serie) oder NVIDIA (Ada Lovelace, RTX 40-Serie) entfernt.
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Trotz dieses erheblichen Abstands macht Moore Threads Fortschritte und konzentriert sich nicht nur auf den Hardware-Aspekt der Dinge, indem es beispielsweise die Bedeutung von Grafiktreibern für die Nutzung der Leistungsfähigkeit seiner Chips berücksichtigt. Die von VideoCardz weitergeleitete Information stammt von der Website EJ Hardware, die Leistungsmessungen mit der Treiberversion 211.30 (etwa ein Jahr alt) und vor kurzem mit der neuesten Treiberversion 240.50 durchgeführt hat. Der Sprung ist beeindruckend, mit einer mehr als 2,5-mal höheren Leistung in der Fire Strike-Szene von 3DMark. Bei Spielen sind die Zuwächse ziemlich ähnlich, mit einer Verdoppelung der Leistung bei Spielen wie Call of Duty: Modern Warfare 3, Crossfire, DOTA 2, League of Legends, Risk of Rain 2. AMD und NVIDIA können noch ruhig schlafen, aber der Tag, an dem CPUs und GPUs aus China mit ihren amerikanischen Kollegen konkurrieren können, ist nicht mehr fern.
