Ein chinesisches Unternehmen hat einen Prozessor vorgestellt, dessen Nähe zum Core i3-10105 von Intel Rätsel aufgibt.
Während die Beziehungen zwischen den Regierungen der beiden Länder eindeutig nicht die besten sind, hat eine Presseveranstaltung in China eine Menge Fragen aufgeworfen. Das im Westen so gut wie unbekannte Unternehmen PowerLeader - erst 2019 gegründet - soll sich auf Lösungen für den Markt für Rechenzentren spezialisiert haben. Das Unternehmen soll jedoch versuchen, sich zu diversifizieren, wie diese Presseveranstaltung zeigt. Dort stellte PowerLeader eine neue Prozessorlinie vor, die dieses Mal für den lokalen Desktop-Markt bestimmt ist.
Die PowerStar genannte Reihe wird hauptsächlich durch den PowerStar P3 repräsentiert, ein Modell, das dem Intel Core i3-10105 zum Verwechseln ähnlich sieht, einem Prozessor der 10. Generation "Comet Lake", den das US-Unternehmen im ersten Quartal 2021 auf den Markt bringen will. Die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Prozessoren sind daher verblüffend. Der PowerStar P3 scheint absolut identische Abmessungen zu haben, mit demselbenintegrierten Kühlkörper (IHS) und denselben Details überall: Die Kopie ist perfekt, bis hin zu den Kerben, die das Einsetzen in die Halterung des Prozessors ermöglichen. Auch der Sockel scheint identisch zu sein, da der Core i3-10105 mit einem LGA1200-Sockel arbeitet. Wenn man sich die IHS-Daten der beiden Prozessoren genauer ansieht, kann man sogar eine Nähe bis hin zu den Bezeichnungen feststellen: auf der einen Seite der Core i3-10105 und auf der anderen der PowerStar P3-01105! Auch die internen Referenzen sind in einem ähnlichen Format: SRH3P bei Intel und SRMJR bei PowerLeader.
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Das chinesische Unternehmen macht keine technischen Angaben zu seinem Prozessor, aber anhand der Markierungen auf den Chips fällt eine weitere Gemeinsamkeit auf: Beide Chips sind mit 3,7 GHz getaktet... bei dieser Ähnlichkeit kann es sich nicht um einen Zufall handeln. Die Frage, die sich nun stellt, ist also, ob PowerLeader alles von Intel kopiert hat, ohne jegliche Genehmigung, oder ob die beiden Unternehmen im Gegenteil eine Lizenzvereinbarung unterzeichnet haben, sodass das Intel-Modell in China unter der Marke PowerLeader kopiert, produziert und verkauft werden kann. Für Intel scheinen solche Vereinbarungen seit den Tagen des 80286 nicht mehr stattgefunden zu haben - vor mehr als dreißig Jahren!
Obwohl Intel seine neue Chipreihe erwähnte, einen bestimmten Prozessor vorstellte und einige Maschinen hervorhob, die für die Verwendung des PowerStar P3 vorgesehen waren, geizte die chinesische Marke letztendlich mit Details. Intel wurde auf der Presseveranstaltung nicht erwähnt und der Prozessor wurde zu keinem Zeitpunkt näher erläutert, um beispielsweise auf die Leistung einzugehen, die er bieten kann. Außerdem wurden weder ein Datum für die Markteinführung noch Preise genannt. PowerLeader ist jedoch sehr ehrgeizig, was das neue Programm angeht. Das Unternehmen schätzt, dass es bis zu 1,5 Millionen P3-01105-Chips pro Jahr herstellen, verteilen und verkaufen kann.
